Im Original oder nur vom Original inspiriert? Orientalismus in der Musik ist weit verbreitet. Wie das zu werten ist, darüber scheiden sich die Geister. Die Spannbreite der Meinungen reicht von kultureller Bereicherung bis zur kulturellen Aneignung. In unserem aktuellen Podcast berichten wir über ein facettenreiches Phänomen, das sowohl kreative als auch problematische Aspekte beinhaltet. Spannend dabei: In der Folge reichen wir das Mikrofon weiter. Julian Wawrzik, Master-Student für Intermedia und Musikvermittlung am Institut für Europäische Musikethnologie der Universität zu Köln, über eine spannende Debatte, die längst die Musik erreicht hat.

Orientalismus bezeichnet die westliche Art und Weise, wie der Orient – also der Nahe Osten und Teile Asiens – in Kunst, Literatur, Wissenschaft und Politik dargestellt und verstanden wird. Orientalismus in der Musik bezieht sich auf die Art und Weise, wie westliche Komponisten und Musiker orientalische Themen, Melodien, Harmonien und Instrumente in ihre Werke integriert haben. Das kann sowohl kreative als auch problematische Aspekte beinhalten. Einerseits hat es zur kulturellen Vielfalt und zum musikalischen Reichtum beigetragen. Andererseits werden damit auch Stereotypen und Ungleichheiten ungefiltert weitergegeben. Eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Werken erfordert sowohl ein Verständnis ihrer historischen und kulturellen Kontexte als auch eine Reflexion über die Machtverhältnisse, die sie widerspiegeln. Mehmet Akbaş äußerst sich in diesem Sinne:

            Mehmet Akbaş

Der kurdischstämmige Sänger und Komponist kommt bei Julian Wawrzik ebenso zu Wort, wie auch viele andere Aspekte in seiner Podcast-Folge Berücksichtigung finden. Ein interessanter Diskurs über orientalistische Elemente in der westlichen Musiklandschaft.

Orientalismus spielt in der Debatte über Interkulturalität zwischen kultureller Bereicherung und kultureller Aneignung auch im 21. Jahrhundert eine relevante Rolle.Künstler:innen aus verschiedenen Herkunftskulturen können mittlerweile mit ihren Erfahrungen sowie ihrer Einsicht diesen Unterschied anhand der konkreten Beispiele einordnen.

Julian Wawrzik, vom Kurs Intercultural Lab, geleitet von Rose Campion, hat das Thema recherchiert und in unserer neuen Podcastfolge vorgetragen. In dem Kurs werden Vielfalt, Inter- und Transkulturalität, die in aller Munde sind, aus einer musikwissenschaftlichen Perspektive betrachtet und gemeinsam mit den Studierenden erforscht.