Netzwerken ist ein essenzieller Aspekt für alle Kunstschaffende, um in der Musikwelt sich weiterzuentwickeln. Es bietet eine wertvolle Gelegenheit, nicht nur Kontakte zu knüpfen oder sich künstlerisch auszutauschen, sondern vor allem die Möglichkeit, sich mehr zu professionalisieren und sichtbarer zu werden. Das ist vor allem ein wichtiges Ziel, wenn es sich bei den Kunstschaffenden um geflüchtete Musiker:innen handelt. Das vierte Netzwerktreffen des Landesmusikrats NRW am Düsseldorfer Stadtstrand bot dazu die notwendige Plattform. In unserer heutigen Podcast-Folge spricht Tuba Tunçak mit Sandra Hoch, vom Landesmusikrat NRW, über ein Treffen, das mehr als nur inspirierte.

Musik zu komponieren, ist ein sehr vielschichtiger Prozess. Angefangen von der ersten gespielten Note ist es ein Zusammenspiel aus Intuition, Inspiration, Bauchgefühl, Kunstfertigkeit und so viel mehr. Im besten Fall entsteht dadurch große Kunst. Doch wie bringt man diese Kunst zum Menschen, bzw. diese Musik zum Ohr der Hörer? Viele geflüchtete Musikschaffende finden leider keinen Zugang zur Musikszene. Das vierte Netzwerktreffen des Landesmusikrat NRW hatte sich vorgenommen, diesen Stand zu verbessern. Dieses Mal sogar mit dem Vorsatz, das Netzwerktreffen für alle vom Landesmusikrat geförderten Musiker:innen zu öffnen.

Wir möchten mehr in die Breite gehen. Wir möchten auch engagierte Amateur- Musiker:innen und die geflüchteten und die hier lebenden Musiker:innen zusammenbringen und hier Kontaktmöglichkeiten bieten.

Sandra Hoch, Landesmusikrat NRW

Zentral dabei war das wichtige Anliegen des Landesmusikrats, allen Musikschaffenden Hilfe zu Selbsthilfe zu geben. Sich im Sinne des Empowerment-Gedankens durch begleitende Beratung selbst zu befähigen, eigen Projekte auf die Beine zu stellen oder sich selbständig in der Szene zu vernetzen. Das Netzwerktreffen gab alle Teilnehmenden die Chance, einander zum direkten Austausch kennenzulernen, was sicherlich half, Barrieren abzubauen.

„Ganz wichtig ist, dass wir ein ‚Gesicht‘ haben. Dass die Menschen hinter dem Landesmusikrat gesehen werden. Dass die Leute sehen: ‚Ach, das ist die Sandra Hoch. Mit der kann man mal sprechen‘. Wir bauen damit Hierarchien ab, werden nahbar und die Leute verlieren ihre Berührungsängste.“ Sandra Hoch, Landesmusikrat NRW

Der Schauplatz dafür, war gut ausgewählt: Sonne, Strandfeeling und zahlreiches Publikum gaben den rund 80 anwesenden Künstler:innen eine wundervolle Bühne, ihre Musik zu präsentieren und miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Ort unterstrich zusätzlich, dass es nicht nur um eine musikalische Netzwerkarbeit ging, sondern zusätzlich um eine gesellschaftliche Sichtbarkeit, die auf unterschiedlichen Ebenen zum Tragen kommt.

„Es geht nicht darum hinzuweisen, dass es geflüchtete Musiker:innen sind, sondern zu zeigen, es gibt eine tolle Vielfalt und Bandbreite. Das ist tolle Musik, das sind tolle Menschen, die für ihre Musik brennen. Und dann möchten wir den Veranstalter:innen neue Sachen anbieten und den Musiker:innen vermitteln: ‚Hey, ihr seid gewünscht.‘ Es gibt Publikum für eure Musik. Und es geht darum, Publikum, das vielleicht noch nicht so viel Bezüge zu Musik aus unterschiedlichen Kulturkreisen hat, sie darauf hinzuführen.“ Sandra Hoch, Landesmusikrat NRW.

Das Netzwerktreffen bot Musiker:innen und Veranstalter:innen eine ideale Gelegenheit, sich kennenzulernen, Ideen auszutauschen und mögliche Kooperationen zu besprechen. Doch am Ende war vor allem eins wichtig: Musik zu machen und gemeinsam zu jammen.

Es war ein wunderschönes musikalisches sich treiben lassen. Da wird mir ganz warm ums Herz. Da denke ich mir: toll, es ist so einfach, da könnte unsere Gesellschaft sich ein gutes Stück davon abschneiden. Wichtig ist, sich einfach kennenzulernen. Ängste abzubauen. Über Musik funktioniert das großartig.

Sandra Hoch, Landesmusikrat NRW

In unserer neuen Podcast-Folge erzählen die teilnehmenden Kulturschaffenden, die verschiedene Musiktraditionen und Herkunftssprachen wie Ukrainisch, Arabisch, Kurdisch, Türkisch, English, Persisch u.a. in die Musikszene des NRW einbringen, wie sie das Netzwerktreffen gefunden haben und was ihre Ziele sind.

Der Landesmusikrat NRW plant bereits jetzt, das Veranstaltungsformat im November fortzusetzen. Alle, die Interesse am nächsten Netzwerktreffen haben, können sich per E-Mail unter s.hoch@lmr-nrw.de mit Sandra Hoch in Verbindung setzen.