Ensemble Barbad
Beschreibung:
Die Geschichte der iranischen Musik lässt sich verlässlich fast 2000 Jahre zurückverfolgen, ist aber wahrscheinlich sehr viel älter. In Maryam Akhondys ENSEMBLE BARBAD (der Name eines persischen Musikers aus dem 7. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung, aber auch der Name eines alten persischen Saiteninstruments) wird der musikalische Dialog zwischen den Instrumentalisten und der Sängerin vom Radif bestimmt, der Ordnung und Systematik persischer Musik.
Das Orchester wurde 1989 von Maryam Akhondy in Köln gegründet, trat und tritt seither in unterschiedlichen Besetzungen bei Konzerten und Festivals in vielen Ländern Europas auf, u.a bei der MusikTriennale in Köln und im Amsterdamer Concertgebow (2010), beim Kultursommer Rheinland-Pfalz und beim Festival Musica Sacra International im Allgäu (2012), beim Bliss-Festival in der Hamburger Kampnagelfabrik und dem Festival Verwehte Töne in Wuppertal (2013).
Die vom ENSEMBLE BARBAD gespielte traditionelle persische Kunstmusik ist, was ihren feierlichen Ernst und die Bedeutung innerhalb der iranischen Musik angeht, mit der Klassischen Musik in Europa vergleichbar. Die zum Klang der Instrumente gesungenen Texte sind häufig solche bedeutender persischer Poeten. Viele der Stücke gipfeln in Tahrir-Improvisationen – vokalen Koloraturen, die sich scheinbar mühelos über mehrere Oktaven hinwegbewegen.
„Sarmast“, der Titel des von Maryam Akhondys Ensemble meistgespielten Konzertprogramms, ist das persische Wort für „berauscht“. Berauscht fühlte sich auch Maryam, wann immer sie sich in die Gedichte der großen persischen Poeten vertiefte. Davon inspiriert, kleidete sie einige dieser Texte in ein neues musikalisches Gewand, um, wie sie sagt, „die beim Lesen empfundenen Gefühle der Beglücktheit auf meine Art auszudrücken.“ Die aus dem Radif abgeleiteten einfachen Melodien hätten ihr zudem geholfen, mehr über sich und ihre geistigen Wurzeln zu erfahren: „Es war wie der Eintritt in eine mir noch nicht wirklich bekannte Welt.“ Dabei beschrieben viele der Lieder nur scheinbar profane Dinge wie Wein und die damit verbundenen Rauschzustände. Tatsächlich aber enthielten die Texte manchmal versteckte Botschaften, seien Wörter und Begriffe häufig nur in einem übertragenen Sinne zu verstehen. Und: „Der Kontrast zwischen der poetischen Sprache vergangener Tage und der unserer heutigen Zeit ist spannend und hat mich fasziniert.“
Das ENSEMBLE BARBAD spielt in unterschiedlichen Besetzungen. Neben dem Gesang gehören die Tar (persische Langhalslaute) und die Daf (iranische Bechertrommel) immer dazu. Abhängig vom Anlass, kann die Besetzung durch Hinzunahme der Instrumente Santur, Kamancheh und Ney (Hackbrett, Kniegeige und Schilfrohrflöte) erweitert werden.