Caroline Jahns
Beschreibung:
Caroline Jahns – staatlich geprüfte Konzertsängerin und Diplomgesangspödagogin, Freie Szene Düsseldorf und Frankfurt
„Schon immer habe ich gerne gesungen und mitgesungen, wo es möglich war. Die erste tiefe Berührung durch Musik, an die ich mich erinnern kann, geschah als ich 3 Jahre alt war. Dieses Erlebnis war vor allen Dingen eine Art träumendes Hören. Ich denke, ich spreche auch für andere, wenn ich schreibe, die Musik erhob mich. In ungekannte Weite und schmerzend süße Nähe. 20 Jahre später hörte ich den Gesang eines Frauen-Ensembles „Res Miranda“ – er klang in mir genau nach dieser Weite und Nähe, und diesmal ging es nicht um das Hören allein, sondern ich hegte den Wunsch mitzusingen – 1 Jahr lang. Dann wurde ich aufgenommen. Überglücklich lernte ich bei langen Proben die Arbeit an Körper, Geist und Seele über den Stimmklang kennen und studierte schließlich Gesang.“
Ich bin klassischer Sopran und lebe mit Mann und Kind in Deutschland (Düsseldorf/Frankfurt). Meine Ausbildung zur staatlich geprüften Konzertsängerin im klassischen Fach des Lied- und Oratoriengesangs schloss ich in Detmold und Zürich mit Bestnoten ab und widmete mich anschließend dem Thema Stimme am Lichtenberger Institut für angewandte Stimmphysiologie und entwickelte neue Konzertformate zur Klassik und Teilhabe. Internationale Meisterkurse in Weikersheim, Montepulciano und bei der Deutschen Schubert Gesellschaft, sowie bei Brigitte Fassbaender, Thomas Quasthoff, Kurt Widmer und Alexandra von der Weth unterstützten die Entwicklung dieser Formate, aus denen selbstgeschriebene Theaterstücke und Konzertreisen mit französischen, russischen und italienischen Programmen entstanden. Meine Partner:innen sind renommierte Künstler:innen des deutschen und europäischen Konzertlebens wie James Pearson, Nick Kvaratskhelia, Vladislav Brunner, Heike Matthiesen, Irina Buch, Stanislav Rosenberg, und Hedayet Djeddikar.
Zu Weihnachten, Ostern und festlichen Anlässen hört man mich in regionalen, überregionalen und europäischen Kirchen singen.
Den Gattungen des 19. und 20. Jahrhunderts gilt meine Leidenschaft, besonders den Werken kritischer Poeten der europäischen Restauration. So entstand mit dem frankfurter Pianisten Hedayet Djeddikar die Ersteinspielung von Heines frechen Parlando-Liedern „In bester Gesellschaft“, verkomponiert von Vesque v. Püttlingen und in der Fachpresse ausgezeichnet besprochen. Ebenso reizvoll zu singen waren für mich die Texte des oft zensierten Victor Hugos, mit denen ich u.a. im Théatre des Martyrs und dem Atelier Hastir in Brüssel präsent war.
In Brüssel lag über viele Jahre auch meine Hauptaktivität. Hier machte ich mich mit der „Mélodie Française“ zwischen Impressionismus und Savoir-Vivre der französischen Avantgarde vertraut. Die Vorliebe für das Französische liegt nicht zuletzt in meinen familiären Wurzeln: Meine Vorfahren hat es einst aus der Pariser Kommune in das belgische Exil und die heutige Hauptstadt Europas verschlagen.
Zurück in Deutschland, standen meine Programme im Zeichen meiner frankfurter Wahlheimat und den poetischen Stimmungsbilder der Frankfurter Romantik von Spohr, Marschner und Weber, die ich mit Heike Matthiesen und Nick Kvaratskhelia für Gesang und Gitarre interpretierte.
Immer interessiert an einer erweiterten Wahrnehmung von Musik war ich mit meiner Stimme 2019 Facilitor für die Alte Oper in der Performance „Anders Hören“ mit Marina Abramovic.
Während der Corona-Pandemie setzte ich mit Musikerinnen der Freien Klassikszene Frankfurt die Konzertreihe der 1:1 CONCERTS mit 156 Konzerten an 20 ungewöhnlichen Konzertorten um – ein exklusives Konzertformat, mit dem es unter Pandemiebedingungen gelang, Livemusik zu erleben. Doch auch nach der Pandemie gelang es, die 1:1 CONCERTS fortzusetzen, unter anderem 2023 im südfranzösischen Pau auf einem Kammermusikfestival, dessen Mitinitiatorin ich war.
Ebenfalls noch in der Pandemie realisierte ich mit dem Ensemble Main-e-Oper ein klassisches Liedprogramm für Kinder in Quarantäne, das bei Klassikradio rezipiert wurde und später eine nicht abreißen wollende Nachfrage an Livekonzerten nach sich zog, die wir zusätzlich mit Handpuppe und Kinderspielzeug animierten.
Performativ und neu war auch das 2022 realisierte Komponistinnenprojekt, das ich mit dem weltweit größten „Archiv Frau und Musik“ und über 2000 Kompositionen umsetzte, und das in einem Konzert-Auftritt bei HR2 Kultur mündete.
Die Fortsetzung dieses Formats wird 2024 in Konzert-Symposien in Düsseldorf stattfinden, bei denen es nicht nur um die Musik der komponierenden Frauen, sondern auch um ihre Rolle als Mutter und die Realität von Künstlerinnen heutzutage geht.
Geleitet von einer tiefen Faszination für die Schönheit von Stimmen arbeite ich außerdem als staatlich diplomierte Gesangs- und Stimmpädagogin. an verschiedenen staatlichen Bildungseinrichtungen. In Seminaren und im Einzelunterricht arbeite ich an der Entwicklung und Stärkung der Sing- und Sprechstimme in Bezug auf Klangreichtum, körperliche Leichtigkeit und künstlerische Ausdrucksqualität.
Sie finden mich zudem als Gründungsmitglied der Koalition der Freien Szene Frankfurt, sowie in der Ver.di-Fachgruppe „Honorare“, wo ich für faire Honorare und neue Förder- und Raumkonzepte in der Klassikszene eintrete. Bis 2021 war ich als 2. Vorsitzende des Frankfurter Tonkünstlerbunds und im Forum für Frankfurt „Schöne Aussichten“ verantwortlich für den Bereich Kunst und Kultur, wo ich mit Bürger*innen der Stadt gemeinsam kulturelles Leben gestaltete.
Aktuell engagiere ich mich in meinem Heimatort Düsseldorf, in dem ich seit 2023 lebe und arbeite.
In dieses kulturelle Leben bin ich über die Freude am Singen und das Interesse an unserer Singkultur gestartet, das ich in einst in meiner Diplomarbeit vertiefte: „Böse Menschen kennen keine Lieder? Eine explorative Studie zur heutigen Kultur des ‚Nicht-Singens‘ in Deutschland“
Die hier gesammelten Daten und Thesen finden immer wieder Eingang in die Artikel der journalistischen Fachpresse und bilden den Motor meiner künstlerischen Umtriebigkeit.