Autor:in: Sophia Scherhag

Datum: 22 Juni, 2021

Kategorie: Profile


Hayat Chaoui ist eine vielfältige Frau mit großem musikalischem Know-How und einem Lebenslauf, der ihre Offenheit für das Arbeiten mit Menschen aus verschiedenen Kulturen abbildet.

Nachdem Hayat Chaoui das Staatsexamen ihres Lehramt-Studiums in den Fächern Französisch und Englisch in Mainz ablegte, begann sie auf Empfehlung von Barbara Schlick, die sie bei einer ihrer Teilnahmen bei dem Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Bundesebene traf, ihr Gesangsstudium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Dieses schloss sie unter anderem mit dem Diplom Gesangspädagogik ab – nicht fern liegt es da, dass sie auch beruflich das Pädagogische mit dem Musikalischen verbindet.

Da Vielfalt in Hayat Chaouis Leben eine große Rolle einnimmt, bleibt es nicht bei der einen Tätigkeit. Die diversen Projekte, in denen sie mitwirkt, umfassen mitunter die Gründung einiger Ensembles, unter anderem „O là là“ und „ACHTung Vokal“ und Singangebote für Kinder und deren Eltern mit Migrationshintergund wie zum Beispiel „KIWI – Kinder- und Wiegenlieder aus aller Welt“. Der Helbling Verlag veröffentlichte die gesammelten Lieder unter dem Titel „KIWI – Das Liederbuch“ mitsamt CD, die 2020 mit dem Deutschen Rock & Poppreis ausgezeichnet wurde. Weiterhin übernahm sie 2014 die Fachbetreuung Gesang an der Bergischen Musikschule Wuppertal und ist seit 2019 im CHORVERBAND NRW als Bildungsreferentin für die Ressorts Interkultur und Gesundheitssingen/ Singen mit Älteren verantwortlich.

In Empowerment ist es wichtig, nicht defizitär zu denken und handeln, sondern die Teilnehmer:innen bei ihren Kompetenzen abzuholen.

Hayat Chaoui

Doch nicht nur in diesen Bereichen beweist Hayat Chaoui ihre Vorliebe für Diversität und Vielfalt. Die Tochter marokkanischer Einwanderer ist eine Spezialistin für die Themen Inter- und Transkulturalität und lässt dies in ihre Arbeiten einfließen. Seit vielen Jahren singt sie in der interreligiösen Jazzformation „ufermann“. Als Teammensch ist es ihr wichtig, ihren Migrationshintergrund zu nutzen, um Menschen anderer Kulturkreise für Musikschulen und Chöre zu gewinnen und somit den Begriff der „Inklusion“ zu erweitern. ,,In Empowerment ist es wichtig, nicht defizitär zu denken und handeln, sondern die Teilnehmer:innen bei ihren Kompetenzen abzuholen. Statt ‚Deutsch kannst du noch nicht richtig sprechen’, lieber ‚Kannst du mir die Texte in deinen beiden Landessprachen übersetzen?’ sagen.“

So setzt Hayat Chaoui als Leiterin des Chores „WoW – Women of Wuppertal” genau das um. „WoW – Women of Wuppertal“ ist ein Frauenchor mit Sängerinnen aus vielen verschiedenen Ländern der Erde, die sich als ‚Botschafterinnen der Kultur(en)‘ sehen. Sie singen Lieder in ihren Herkunftssprachen und auf Deutsch und bieten so allen vertretenen Kulturen eine Bühne. Durch ein gemeinschaftliches Erarbeiten der Lieder findet ein gemeinsames Lernen – miteinander und voneinander – statt. Dabei spielt es keine Rolle, wer welchen Bildungsstand hat oder wer wie gut Deutsch spricht. Der Fokus liegt nicht ausschließlich auf der Vergangenheit, sondern ist gegenwarts- und zukunftsorientiert. Es geht um die Gemeinschaft und gewissermaßen Heimat, die im Augenblick des gemeinsamen Singens entsteht ­– und manchmal lebenslang besteht­­.

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