47 – so viele Saiten zählt eine normale Harfe. Mindestens genauso viele bräuchte es, um die Besonderheiten von Zainab Lax aufzuzählen:

Multi-Instrumentalistin, multiple musikalische Einflüsse, multiple musiktherapeutische Projekte und multiple Wurzeln – „Multipel“ beschreibt Zainab Lax in jeglicher Hinsicht. Die gebürtige Bielefelderin ist nicht nur vielseitig, sondern auch „vielsaitig“. Neben einigen anderen Zupfinstrumenten, wie die indische Sarod und persische Tar, ist ihr eigentliches Hauptinstrument die Harfe. Für Zainab ist das Besondere an der Harfe, dass man sie richtig umarmt, den Klang am Körper hat und die Resonanzen direkt spürt. 

Durch die Motivation ihres Vaters und das gemeinsame, freie Musizieren mit ihren Geschwistern, ist sie zur Improvisation gekommen. Speziell in östlicher Musik “kann [sie sich] viel mehr musikalisch äußern und die Emotionen rauslassen.”

Improvisation ist auch ein großer Teil ihres Solo-Projekts, welches sie erst letztes Jahr gestartet hat. Die fehlende Möglichkeit während der Corona-Pandemie mit den Bands zu proben, hat sie dazu gebracht, mit ihrer Loop-Station alleine Musik zu machen. Aus den improvisiert eingespielten Aufnahmen sind dann einige meditative und entspannte Songs entstanden, so unter anderem ihr neuester Track „Polar Lights“:

Auch bei ihrer Arbeit als Musiktherapeutin kommt Improvisation zum Einsatz, denn „wenn man gemeinsam improvisiert, kann man sehr viel in der Art, wie jemand spielt, daran erkennen, wie die Persönlichkeit ist und dadurch schnell ins Gespräch kommen.”

In der Musiktherapie hat sich Zainab auf Menschen mit Fluchterfahrung spezialisiert. Weil sie selbst Wurzeln in Asien und Europa hat, befindet sie sich stets auf Identitätssuche. In der Musik hat sie viele Antworten darauf gefunden:

„Ich bin viel gereist und habe gedacht – vielleicht gehöre ich da zu oder dort zu. Aber dann habe ich gemerkt, okay, ich bin immer irgendwie fremd. Wenn ich aber Musik mache, bin ich bei mir und dann ist es egal in welchem Land ich bin und ob ich jetzt zu den Menschen dazu gehöre oder nicht.” Diese Erfahrung will sie mit Menschen, die Entwurzelung erfahren haben, teilen. Es geht ihr dabei vor allem um das Empowerment der Menschen, dass sie sich selbst stärken. 

Mit ihrem Musikvan voller Instrumente fährt sie wöchentlich viele verschiedene Projekte im Ruhrgebiet an und zeigt Teilnehmenden die Tools, sich selbst zu empowern, sich zu öffnen und in seiner oder ihrer Persönlichkeit zu wachsen – und diese Entwicklung zu sehen, ist für Zainab selbst auch empowernd.

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