Autor:in: Rose Campion

Datum: 18 Juni, 2021

Kategorie: Profile


Diese Crew hat Flow. 

Ja, und wir meinen vor allem ihre Beats– denn wenn die Anlage ihre feurigen Wörter ausspeit und die Stimmung hochkocht, dann wirken ihre fetten Reime auf Deutsch, Persisch und Arabisch wie Brandbeschleuniger.

Aber die WBB-Crew hat hinter den Kulissen mindestens genauso viel Flow. Während einers Rap-Workshops lernte sich die Crew kennen. Für einige von ihnen war das die erste Erfahrung eigenständig Musik zu machen. Danach war schnell klar, dass sie zukünftig gemeinsam als “Words Beyond Borders” den neu entdeckten Flow weiterverfolgen wollen. 

Ihre Energie und Inspiration schöpfen die Band aus der Vielfalt ihrer Gruppenmitglieder. Obwohl man erwarten würde, dass die verschiedenen Sprachen den Flow verhindern, betrachten diese Jungs ihre Vielsprachigkeit als einen Türöffner. ,,Rap lebt ja davon, mit der Sprache zu spielen”, beginnt Bruno. Und Behruz erklärt weiter: ,,Und obwohl jemand nicht das ganze Thema in einem Song zusammenfassen kann, kriegt er trotzdem die dahinterstehenden Gefühle mit und kann verstehen, was wir damit vermitteln wollen”.

Wir haben nicht für die [Flüchtlingshilfe-Szene] gerappt, sondern wollten eher, dass Leute in unserem Alter und Situation die Musik verstehen.

EviN, Words Beyond Borders

Und WBB hat viele Botschaften, die sie mitteilen möchten. Politische Meinungen, Gesellschaftskritik und Zukunftsvorstellungen prägen ihre Texte ebenso, wie die Erfahrungen einiger Mitglieder als ehemals unbegleitete geflüchtete Jugendliche. Kurz nach der Gründung der Gruppe fanden ihre Auftritte meist bei internationalen Stadtfesten oder in der ‘Flüchtlingshilfe-Szene’ statt – sie wollten keine Möglichkeit ablehnen. Aber so richtig gepasst, erzählt EviN, hat ihnen das nicht: ,,Wir haben nicht für die [Flüchtlingshilfe-Szene] gerappt, sondern wollten eher, dass Leute in unserem Alter und Situation die Musik verstehen.”

Und dann – von 0 auf 100 – steigen im Jahr 2019 die Anfragen. Sie spielen mehrere Konzerte im Monat, manchmal sogar mehrere an einem Tag, auf allen möglichen Bühnen und Partys in und um Düsseldorf. ,,Das lief fast wie von selbst”, sagt Bruno. Sie können sich einfach von der Welle treiben lassen. 

Obwohl der Flow seit der Pandemie gebremst wurde, ist er nicht vollständig eingedämmt. ,,Wir haben viel zusammen erlebt.  Wir sind einfach eine Familie”, betont Ali.  Und hoffentlich können wir die krassen Doubletime-Flows dieser Familie bald wieder auf der Bühne hören.

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