Autor:in: Sophia Scherhag

Datum: 13 Juli, 2021

Kategorie: Profile


Syavash Rastani setzt das Spiel seiner Trommeln ein, um Menschen miteinander zu verbinden. „Ich möchte damit zeigen, dass musikalische Grenzen nur in den Köpfen existieren. Diese Art Zusammenspiel gelingt mir leicht, weil Trommeln das Bindeglied sind. Sie haben keine Tonleiter und meist begleitende Funktion“, erzählte er mir während unseres Gesprächs im Juni.

Kurz nach seiner Geburt in Teheran 1986 zog Syavash Rastani mit seiner Familie nach Köln. Die Liebe zur persischen Musik wurde ihm von seiner Mutter Maryam Akhondy in die Wiege gelegt, die sich auch darum kümmerte, dass ihr Sohn eine musikalische Früherziehung genoss. Ab dem 8. Lebensjahr wurde er auf die persische Trommel Tombak aufmerksam und lernte unter seinem ersten Meister Mohammad Hashemi die traditionelle Spielweise. Das Tombak-Studium setzte er dann mit Perkussions-Meister Behnam Samani fort, mit dem er heute ferner zusammenarbeitet.

Syavash Rastani betrachtet sich selbst als „Gemisch der Kulturen“. In Deutschland bemerkte er schnell, dass kulturelle Verschiedenheiten zu Missverständnissen führen können. Das wurde zur Herausforderung im Alltag: Er musste sich an eine neue Kultur, Etiketten und Spielweisen anpassen und dabei manchmal improvisieren, um sich zurechtzufinden. Um andere Menschen dabei zu unterstützen, beschloss Syavash nach Abschluss seines Studiums in Sozialer Arbeit ehrenamtlich Trommelkurse anzubieten. Viele soziale Einrichtungen zeigten Interesse an solchen Kursen, die freudige Erkenntnis: alle Menschen können trommeln! Dadurch konnte Syavash weitergeben, was er in seinem alltäglichen Leben in Deutschland für sich selbst lernen musste: Menschen können in ihrer Verschiedenheit verbunden sein und sich gegenseitig helfen.

Es gibt die Notwendigkeit sich kennenzulernen und mit einem offenen Gefühl zu begegnen. Das ist nötiger als je zuvor. Verbindung muss her, keine Trennung.

Syavash Rastani

Angetrieben durch diesen Gedanken und das Musizieren mit seinem Freundeskreis, der tolle Musiker:innen versammelt, veranstaltete Syavash Rastani 2014 ein Konzert im MüZe in Köln Mülheim mit von ihm ausgewählten Gast-Musiker:innen. Ab dann wiederholte sich die Veranstaltung, die Rastani nun mit viel Zeit und Herzblut Jahr für Jahr auf die Beine stellt.

Die musikalisch vielfältigen Gäste werden durch Rastani und eine seiner drei persischen Trommeln Tombak, Daf und Kuzeh begleitet, die er in diesem Falle zweckentfremdet und in einen neuen musikalischen Kontext einbindet, sodass eine noch nie dagewesene Fusion entsteht. Für ihn ist es naheliegend mit den anderen Künstler:innen in Verbindung zu treten und seine Trommeln genre-üergreifend einzusetzten, da Klang keine trennenden Elemente von Geschlecht, Religion, Hautfarbe oder Ethnie kennt.

Wie im echten Leben muss auch hier improvisiert und aufeinander zugegangen werden, damit man erkennt, dass ein Zusammenspiel möglich ist. Doch Syavash Rastani weiß, dass es sich lohnt. Inzwischen hat er durch gemeinsame musikalische Erfahrungen und gegenseitiges Helfen ein großes Team aus Freunden um sich herum versammelt, die ihn jedes Jahr unterstützen und eine Verbundenheit erleben, die ohne gedankliche Grenzen auskommt.

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