Autor:in: Sophia Scherhag

Datum: 1 Oktober, 2021

Kategorie: Profile


Aus einem gemeinsamen Essen macht er gesellschaftliche Teilhabe, mit Musik erzählt er Geschichten und im Tanz bringt er die Menschen auf einen gemeinsamen Nenner.

Saman Haddads Kulturarbeit hat einen bestimmten Sinn: Gesellschaften verbinden und einen Zusammenhalt entstehen lassen. Mit nur drei grundlegenden Komponenten möchte er dieses Ziel erreichen und mit seinen Projekten Kulturen zusammenführen – dabei steht Partizipation an erster Stelle.

Sich selbst bezeichnet Saman Haddad, der sowohl im Irak als auch in Deutschland großgeworden ist, als „Kulturvermittler zwischen Ost und West“. Seine Spezialität als solcher ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, um Menschen zusammenzubringen. Dafür nutzt er die verbindende Kraft dreierlei menschlicher Grundbedürfnisse: Musik, Bewegung und Essen.

(c) Kosta Kostov

Mit einem gemeinsamen Essen startete auch damals Haddads Berufung als Kulturvermittler. Nachdem er immer öfter Freunde zu sich nach Hause zum Essen eingeladen hatte, holte er eines Abends seine Gitarre aus dem Keller – so kam es zur ersten Jam-Session, die nicht die letzte sein sollte.

Bei unserem Gespräch erklärt Saman Haddad mir, dass seine Gäste meist entspannter sind, wenn sie erst einmal gegessen haben. Dann ist es einfach, zusammen zu musizieren – und das ist wichtig, denn für Haddad drückt Musik das aus, was zu sagen nicht möglich ist. Bewegung und Tanz bilden dann die dritte Komponente, denn durch Interaktion im Team lernen sich Menschen noch besser und schneller kennen als im Gespräch. Wenn all diese Komponenten zusammenkommen, laufe das Zusammenwachsen der Gruppe wie von allein und ohne über die Integration sprechen zu müssen.

Gerade im digitalen, schnelllebigen Zeitalter, in dem wir leben, ist es Saman Haddad ein Anliegen, dass Menschen miteinander auf einer Augenhöhe kommunizieren können. Dabei ist es ihm jedoch wichtig, zu sagen:

„Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist keine Einbahnstraße. Auch in Deutschland geborene und großgewordene Menschen können von Migrant:innen lernen, denn jede Gesellschaft hat ihre Vor- und Nachteile“.

(c) Salah Nassan

Mit seinen zahlreichen Projekten, wie„4telbar“, dem „1001 Takt zwischen Bonn und Babylon“ oder „MusikMobil“ versucht Saman Haddad diese leider oft noch enge Straße auszubauen, um sie von beiden Seiten befahren zu können. Durch die aktive Teilhabe von Menschen aus unterschiedlichsten Kulturkreisen sollen so Brücken zwischen individuellen Lebensweisen geschlossen und Vielfalt gelebt werden.

Ich nehme die Menschen an, wie sie sind und das ist was zählt, in jeglicher gesunden zwischenmenschlichen Kommunikation.

Saman Haddad

Haddad ist sich sicher, dass seine Ziele nur mit gesellschaftlichem Zusammenhalt erreichbar sind. Wer seine Projekte unterstützt, bei diesen mitwirkt, mithilft oder einfach nur teilnimmt, trägt dazu bei, dass Menschen lernen, sich gegenseitig wertzuschätzen und Unterschiede zu respektieren. So gesehen sind die Teilnehmenden in seinen Veranstaltungen „Prosumenten“, also Konsumenten und Produzenten zur gleichen Zeit.

Und wenn dazu schon ein gemeinsames Essen als Anstoß reicht, umso besser.


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