Hier können Sie den Neuen Podcast mit Tuba Tunçak Hören:


Sprache und Musik haben vieles gemeinsam: Klang, Rhythmus und vor allem ganz viel Melodie. Das Projekt „Wortklang“ im „zentrum plus“ in Düsseldorf-Holthausen, macht sich dies zunutze. Migrant:innen aus unterschiedlichen Kulturkreisen lernen so auf musikalische Weise Deutsch. Ein Gespräch mit Projektleiterin Uschi Lauterjung.

Zur Person:

Die Liebe zur Musik und die kreative Arbeit sind die verbindenden Elemente im Leben von Uschi Lauterjung. Über verschiedene berufliche Stationen kam die gelernte Kommunikationsdesignerin zur Kulturpädagogik. Im Rahmen von ,,Wortklang“ versuchen sie und ihre Mitstreiter:innen nun, jenseits von Schulunterricht und Grammatikübungen, eine alternative Form des Lernens zu vermitteln: Spracherwerb im Rhythmus der Musik.

An wen sich das Projekt richtet:

Das Projekt richtet sich an Menschen mit Migrationsgeschichte, die Probleme mit dem Erlernen der deutschen Sprache haben.

Erfahrungsgemäß sind das Menschen der Generation Ü40, die das Lerntempo in den regulären Kursen nicht mithalten konnten.

Uschi Lauterjung

Diese Barriere abzubauen, hat sich „Wortklang“ zum Ziel gesetzt. Aber genauso wichtig ist es, den Menschen zuzuhören, was ihnen wichtig ist, und für kulturellen Austausch zu sorgen.

Was das Projekt besonders macht:

Die Idee war, nicht herkömmliche Methoden zur Sprachvermittlung anzuwenden. Das „Transportmittel“ sollte nicht das deutsche Schulbuch, die deutsche Lehrer:in sein, sondern die Musik. Profi- und Laienmusiker:innen mit Flucht- und Migrationsgeschichte begleiteten die Zusammentreffen oder waren selbst Teilnehmer:innen. Dort konnten sie ihr Können und musikalische Vielfalt einbringen, aber auch ihren Wortschatz trainieren.

„Wir haben Elemente aus den verschiedenen Kulturkreisen, Melodien, Rhythmen mit deutschen Worten besetzt und haben in diesem Kulturmix Dinge entwickelt, die uns hinterher selbst überrascht haben.“

Gedichte, Lieder, Melodien sind dadurch entstanden. Die Kreativität stärkten nicht nur Austausch und Teilhabe, sie stärkte vor allem die Freude am Lernen. Das bestätigt Mehmet Vefa Yamalak, musikalischer Leiter des Projektes. Er kam vor 7 Jahren als Geflüchteter nach Deutschland und kann die sprachlichen Probleme der Teilnehmenden gut nachvollziehen.

Musik setzen wir als gemeinsame Sprache ein. Besonders für ältere Menschen vereinfacht diese musikalische Methode das Erlernen der deutschen Sprache.

Mehmet Vefa Yamalak

Durch Lieder in anderen Sprachen, für die sie deutsche Texte erfinden, und durch weltweit gemeinsame Themen schlagen sie eine Brücke zu der deutschen Sprache.

„Jede Sprache hat ihren eigenen Rhythmus und Melodie. Wenn ich diese Melodie lernen und fühlen kann, dann erreichen mich auch die Worte und die bleiben dann bei mir“,sagt Uschi Lauterjung.

Mehr zu dem Projekt ist in unserem neuen Podcast ,,Musikwelten NRW“ zu hören.  


Wortklang wird gefördert durch: Landesmusikrat NRW, Landeshauptstadt Düsseldorf, „zentrum plus“, Arbeiter-Samariterbund.

Kontakt: Henkelstraße 15, Düsseldorf-Holthausen, 0211/930 3146 oder 0176/46 090571. Per E-Mail: u.lauterjung@asb-duesseldorf.de.

Treffpunkt: Jeden Sonntag um 15 Uhr im „zentrum plus“. Teilnahme kostenlos.