Datum: 28 Juni, 2022

Kategorie: Konzertkalender


Singen ist Lebensfreude und wahrscheinlich einer der ältesten musikalischen Ausdrucksformen des Menschen. Was aber, wenn Gesang per Gesetz verboten ist? Im Iran und in Afghanistan ist Frauen Singen in der Öffentlichkeit verwehrt. Das Projekt „Starke Stimmen“ singt dagegen an. Künstlerinnen erhalten so in einem Konzert die Chance, öffentlich aufzutreten.

Sableh Karinezhad weiß, wovon sie redet. Die gebürtige Iranerin, Leiterin des Projekts „Starke Stimmen“, ist deshalb immer überrascht, wie wenig im Ausland bekannt ist, dass iranischen Frauen das öffentliche Singen verboten ist.

Hier ist es unbekannt, dass eine Frau im Iran oder Afghanistan ins Gefängnis kommen kann, nur weil sie singt. Das Ziel des Projekts ist deswegen, die Stimmen der unterdrückten iranischen und afghanischen Frauen sichtbar zu machen.

Sableh Karinezhad, Projektleiterin „Starke Stimmen“

Die Bühne dafür, ist vorbereitet: Am Sonntag, 3. Juli 2022 sollen die „Starken Stimmen“ im Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation (ZAKK) in Düsseldorf erklingen. Das Repertoire umfasst sowohl landestypische Lieder, wie auch westliche Pop-Musik. Einen Einblick in die Situation der Sängerinnen gibt die Musikethnologin Dr. Yalda Yazdani. Ihr ist wichtig zu betonen, dass die die Frauen sich nicht in eine Opferrolle drängen lassen, sondern immer neue kreative Wege finden, ihre Arbeit fortzusetzen. Live dabei ist Naimeh Rezaei, die vor drei Jahren aus dem Iran nach Deutschland kam. Ihr ist bewusst, welch Glücksfall es ist, vor Publikum auftreten zu dürfen.

Freiheit ist schön. In unserem Land haben wir sie nicht. Hier können wir singen. Aber ich habe viele Freundinnen im Iran, Künstlerinnen, Musikerinnen, die das nicht können. Deswegen ist es für mich ein großer Moment, hier aufzutreten.

Naeimeh Rezaei, Sängerin

Künstlerinnen, die wie Naeimeh Rezaei wegen des Gesangverbots aus islamistisch geprägten Ländern nach Deutschland geflohen sind, Mut zu machen, sie zu stärken, ist ein wichtiges Anliegen von „Starke Stimmen“. Eine andere Botschaft des Projekts ist, Veränderungen anzustoßen, aufzuzeigen, dass alle Menschen das Recht haben, Kunst zu schaffen. Diese Ansicht ist bei zahlreichen iranischen Musiker:innen angekommen, die ihre Kolleg:innen unterstützen. Etwa bei Milad Mosadegh, der im Iran ein Tonstudio betrieb und nun beim Konzert mitspielt:

Das ist eine super Möglichkeit für die Frauen. Dann sind sie frei von allen Zwängen. […] Im Iran haben sie nur für sich selbst Musikstücke aufgenommen. Und jetzt helfe ich den Frauen, dass sie singen können. […] Und das macht mich echt glücklich.

Milad Mosadegh, Musiker

Das Konzert ist möglicherweise nur der Anfang. Sableh Karinezhad beabsichtigt das Projekt fortzusetzen und mit den Sängerinnen eines Tages auf Tour zu gehen. 

Musik ist eine gemeinsame, universelle Sprache. Der Ruf nach Frieden, Solidarität und Freiheit ist das größte Geschenk, dass ich durch dieses Projekt bekommen kann.

Sableh Karinezhad, Projektleiterin „Starke Stimmen“

Das Podcast hier anhören:

Das Konzert:

Starke Stimmen – die Stimmen orientalischer Frauen

Sonntag, 03.07.2022

Beginn 18 Uhr, Einlass 17 Uhr, Halle

zakk gGmbH, Fichtenstraße 40, 40233 Düsseldorf

Der Eintritt ist kostenlos.

Weitere Informationen hier oder unter Telefon 0211. 97 300 10, info@zakk.de. Trailer hier schauen

Förderer: Das Projekt „Starke Stimmen“ wird aus Mitteln des Eine-Welt-Beirates Düsseldorf, des Gleichstellungsamtes Düsseldorf, des Kommunalen Integrationszentrums (KI) Düsseldorf, des Kulturamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf sowie des Landesmusikrates NRW gefördert.