Datum: 3 Juni, 2022

Kategorie: Profile


„Schule ohne Rassimus, Schule mit Courage“ – unter diesem Motto wird Vielfalt an den Musikschulen NRWs gelebt. Die Lehrenden geben es im Unterricht an ihre Schüler*innen weiter:

In den Köpfen ist man freier, man baut Toleranz auf, man wartet, man hört… das versuche ich in meinem Unterricht immer zu erreichen: Spaß zu haben, Offenheit und Toleranz.

Umut Yılmaz, Rheinische Musikschule Köln

Das Projekt Heimat:Musik des Landesverband der Musikschulen in NRW existiert nun schon seit über 5 Jahren und nahm Anlauf, als 2016 eine große Menge geflüchteter Menschen Nordrhein-Westfalen erreichte. Mit verschiedenen Chor- und Ensembleprojekten wurde und wird weiterhin erfolgreich versucht, die Geflüchteten zu repräsentieren, ihre Musik aus verschiedenen Kulturkreisen an die Musikschulen zu bringen und sie zu integrieren und mit Menschen zu vernetzen. Musik gilt dabei als eine niedrigschwellige Alternative zum Gespräch, das im Zweifelsfall auf einer Sprache stattfindet, die nicht alle gleichermaßen verstehen.

Heimat:Musik bietet neben solchen Musik-Projekten auch Schulungen für die Lehrkräfte der Musikschulen in NRW an. Sie planen interkulturelle Trainings, die bei der musikalischen Arbeit mit Migranten und Geflüchteten helfen, und halten Fachtagungen zu bedeutsamen Themen wie Rassismus, kultureller Teilhabe und Integration.

Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen durch eine Sache verbunden werden – und das ist dann die Musik“

Mey Dost, Musikschule Bochum

Kulturelle Teilhabe, kulturelle Vielfalt durch Musik und Musik als Mittel zur Bildung einer Gemeinschaft – darum geht es auch im neuen Ensemble mondomuziko nrw des Projekts Heimat:Musik.

Nora Pempel, Leiterin des Projekts, erklärte, „Im Rahmen von Heimat:Musik gibt es bereits zahlreiche Projekte und auch Ensembles an den einzelnen Musikschulen mit geflüchteten Menschen. Im Laufe der Zeit ist dann der Wunsch entstanden, dass wir ein musikschulübergreifendes Ensemble gründen, wo Musiker*innen aus ganz NRW zusammenkommen können und gemeinsam Musik machen“. 

Im April 2021 gründete das Projekt unter Leitung von Koray Berat Sarı ein musikschulübergreifendes Ensemble mit ca. 25 Schüler*innen mit und ohne Migrationsgeschichte aus allen Musikschulen NRWs. Die Schüler*innen nehmen durch ihre kulturelle Prägung eine ganz individuelle Rolle ein und legen somit schon die ersten Bausteine für ein interkulturelles Ensemble. Doch nicht nur in der Besetzung ist eine interkulturelle Prägung zu erkennen – auch das Instrumentarium und das Repertoire an Stücken lässt die Offenheit gegenüber den diversen Kulturkreisen und der Vielfalt an Musikstilen erkennen. Für den Ensemble-Leiter Koray Berat Sarı kann es manchmal zur Herausforderung werden, ein neues Arrangement zu kreieren und Saz, Klavier, Oud, Cello, Baglama und Querflöte gemeinsam in ein Stück einzubetten – die Freude, die er daran hat, überwiegt jedoch.

Die Reise führt uns auf jeden Fall durch viele verschiedene kulturelle Musikstile, aber auch durch diese ganzen Persönlichkeiten, die jetzt im Ensemble da sind. Das Orchester besteht natürlich aus vielen Musikern, aber jeder einzelne ist so besonders in diesem Ensemble – das macht das Ensemble vor Allem ganz ganz wertvoll

Koray Berat Sarı

Heimat:Musik – das steht also für eine individuelle Heimat, die jeder in der Musik finden kann. Es steht aber auch für eine Heimat, die durch eine Gemeinschaft mit Menschen unterschiedlicher Kulturkreise entstehen und wachsen kann und alle individuellen Heimaten vereint.

Genau das setzt das Projekt Heimat:Musik mit dem neuen Ensemble mondomuziko nrw um. Sie schenken Geflüchteten und Migrant*innen eine neue Heimat und helfen ihnen durch Musik, in der neuen Gesellschaft Fuß zu fassen und Freunde zu finden.

Weitere Infos:

https://heimat-musik.de/ensemble/

Audio: Stimmen einiger Ensemble-Mitglieder (Aufnahme und Schnitt: Ozan Özbanazı & Tuba Tunçak)