Autor:in: Sophia Scherhag

Datum: 7 Juni, 2022

Kategorie: Profile


„Musik ist für alle da!“ An der Anubhab Academy in Köln ist dieser Satz Programm. Als der Gründer der Academy Debasish Bhattacharjee nach Deutschland kam, war es sein Wunsch, die indische Musik, wie er sie kennen- und lieben gelernt hat, hier zu etablieren. Seit ihrer Gründung im Jahre 2008 besticht die Anubhab Academy daher mit authentischem und traditionell indischem Musikunterricht.

Bei meinem Besuch in der Anubhab Academy lernte ich Debasish persönlich kennen. Er und sein Kollege Abhilash Arackal begrüßten mich freundlich mit einem Tee und Gebäck. Diese nette Geste gehört auch zu jedem Musikunterricht dazu. Abhilash, der 2017 selbst als Schüler zu Debasish kam, organisiert inzwischen Konzerte, Auftritte und das jährlich stattfindende Festival und kümmert sich um die Kommunikation mit den Gastlehrer:innen. Eine Besonderheit ist, dass diese oft extra aus Indien anreisen, um Debasish beim Musikunterricht für Gesang, Sitar oder Bansuri in der Academy zu unterstützen. Obwohl die Lehrer:innen nur mit Aufenthaltsgenehmigungen für drei Monate reisen können, kommen sie gerne nach Deutschland und wechseln sich mit ihrem Unterricht ab – eine wirkliche Seltenheit in NRW.

Wenn man jedoch die Kunst des Tablaspielens erlernen möchte, ist Debasish der richtige Ansprechpartner. Bei unserem Treffen erklärt und zeigt er mir, wie die Tabla unterrichtet wird:

„Jeder Klang, der auf der Tabla erzeugt werden kann, hat auch einen zugehörigen Klang, den man spricht. Man lernt also zuerst, die Rhythmen zu sprechen und spielt diese dann auf dem Instrument nach“.

Diese traditionelle Weise der Musiklehre macht den Charme der Anubhab Academy aus. Es ist Debasish wichtig, kulturell authentisch zu unterrichten und das typisch indische Verhältnis zwischen Lerher:innen und Schüler:innen zu pflegen. Hier lernen die Schüler:innen nämlich nicht das Spielen nach Noten und das Erlernen von Spieltechniken. Stattdessen hören die Schüler:innen – meist im Gruppenunterricht – erst zu und spielen dann nach, was die Lehrenden vormachen. Dabei wird besonders viel Wert auf Ästhetik und Hingabe gelegt. Die Musik soll klingen und andere erreichen.  

Ziel der Anubhab Academy ist es, die indische Musikkultur hier in Deutschland vorzustellen und eine kulturelle Verbundenheit zu schaffen. Da indische Musik in Deutschland bisher nur wenig praktiziert wird, möchte Debasish den indischen und westlichen Musikunterricht zu vereinen – und dabei kann jeder etwas dazulernen

„Egal ob Profimusiker:in oder Laie, der traditionell indische Unterricht bietet für alle, die noch keine Erfahrungen damit haben, eine Möglichkeit, sich selbst und seine Musikalität neu zu entdecken“.

Debasish Bhattacharjee kennt inzwischen beide Kulturen so gut, dass er es schafft, eine Brücke zwischen den Unterrichtsweisen zu bauen, ohne dabei die Tradition zu vernachlässigen. Viele Menschen kommen bereits zu Workshops und Konzerten der Anubhab Academy, bei denen sie die Chance bekommen, der indischen Musik niedrigschwellig näher zu kommen. An der Anubhab Academy ist jeder herzlich willkommen und wird dazu eingeladen, in eine noch unbekannte Welt der Musik abzutauchen.

Wer diese Welt auch ohne aktive Beteiligung erleben möchte, kann gerne bei den regelmäßigen Hauskonzerten der Musikschule vorbeischauen und die indische Musik authentisch und hautnah erleben. Die Anubhab Academy bietet außerdem die Möglichkeit Musikinstrumente zu erwerben, die in Deutschland nur selten in solcher Qualität vertrieben werden. Die Tablas und Harmoniums werden von Instrumentenbauern in Indien komplett von Hand hergestellt und an der Musikschule in Köln verkauft.


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